![]() Wenn sich in Film und Fernsehen Menschen zur Feier beispielsweise des Geburtstags einer rüstigen, älteren Dame in deren seit vier Jahrzehnten ästhetisch auf der Stelle tretendem Haus irgendwo in der Provinz zur Familienaufstellung versammeln, kann man sich beruhigt zurücklehnen: Das geht schief. Fragt sich eigentlich nur noch: Wann geht es schief. Und geht es blutig schief. Wird also kurioserweise durch das Auspacken sämtlicher Schmutzwäsche richtig reiner Tisch gemacht, oder geht der Krieg aus wie’s Hornberger Schießen und vertagt sich auf den nächsten runden Geburtstag. „Festen“ für den österreichischen Hausgebrauch. Eigentlich darf man so etwas natürlich gar nicht mehr machen. ![]() Eigentlich drehen sich einem schon die Augäpfel nach innen, sobald sie auch nur andeutungsweise davon Kenntnis kriegen, dass wieder mal wer so etwas Ähnliches wie „“ für den Hausgebrauch dreht. Auch das kann nur schiefgehen. Tut es auch meistens. Manchmal nicht. Und dann sitzt man da und kann es einfach nicht fassen. Vielleicht kriegen das aber auch wirklich nur die Österreicher hin. Dieses aktive und lustvolle Zertrümmern eines prekären familiären Zusammenhangs, nach allen Regeln des austriakischen Selbsthasses. Informationen zu Notlügen und Lügen. Ist Lügen erlaubt? Wann sind Notlügen sinnvoll? Warum lügen wir? Ehrlichkeit um jeden Preis? „Die Notlüge“ läuft am Mittwoch, den 24. Januar im Ersten. ![]() In Form einer Komödie wohlgemerkt (bei den Deutschen endet so etwas immer in melancholischen Halbtragödien mit in der Hauptrolle). Ein bisschen ist es gemildert vielleicht in diesem Fall dadurch, dass beim Patchworkfamilien-Katastrophenfilm „Die Notlüge“, weil die ARD koproduzierte, auch Piefkes zuschauen. Und die müssen ja nicht alles sehen. Weswegen es möglicherweise vom Doppeldebüt von (Drehbuch) und Marie Kreutzer (Regie) noch eine verschärfte Form für den heimischen Markt gibt, die dann wahrscheinlich, um die öffentliche Ordnung nicht zu stören, irgendwann im Sommer zu nachtschlafender Zeit versendet wird. Das Grazer Geburtstagsdesaster eröffnete jedenfalls eine Fernsehoffensive, mit der man im ORF mit Stadtkomödien auf den Boom der Provinzkrimis antworten wollte. Ein laufender Scherz wird totgeschossen Womit wir gleich eine der Eingangsfragen klären können. Es wird geschossen, es stirbt auch wer. Aber keiner aus der Familie. ![]() Und die Polizei braucht nicht kommen. Mehr zu verraten, würde einen der in dem Fall tatsächlich laufenden Gags zerstören.
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April 2019
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